Roboter schaffen mehr Jobs, als sie vernichten

Bringen intelligente Maschinen den Menschen massenhaft um Lohn und Brot? Eine neue Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung kommt zu einem anderen Schluss. Doch gilt das auch für alle Berufe?

Die Organisation Bitkom - der Lobbyverband der deutschen IT- und Telekommunikationsbranche - hat vor Kurzem gewarnt, bis zum Jahr 2022 würden allein in Deutschland drei Millionen Arbeitsplätze durch die Digitalisierung wegfallen. Eine Studie von Forschern der Universität Oxford kam 2013 zu dem alarmierenden Schluss, fast jeder zweite Beruf sei leicht durch lernende Maschinen zu ersetzen.

Neu ist diese Angst nicht: "Intelligente Maschinen ersetzen menschliche Wesen in zahllosen Aufgaben, sie treiben Millionen Arbeiter und Angestellte in die Schlangen der Arbeitslosen, oder - schlimmer noch - unter die Armutsgrenze", schrieb der US-Ökonom Jeremy Rifkin schon 1995 in seinem Buch "Das Ende der Arbeit". Das war damals ein Bestseller.

Die Zeiten ändern sich, eines aber bleibt gleich: Mit Schreckensszenarien, wie sie Rifkin oder der Bitkom entwerfen, lassen sich immer Schlagzeilen machen. Bewahrheitet haben sich solche Horrorvisionen bislang nicht. Im Gegenteil: 2017 hat die Zahl der Beschäftigten in Deutschland einen Rekord erreicht.

Warum ist das "Ende der Arbeit" bislang ausgeblieben?

Forscher des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sind der Frage nachgegangen, warum das "Ende der Arbeit" trotz des Siegeszugs von Computern und Industrierobotern hartnäckig auf sich warten lässt. Im Auftrag des Bundesforschungsministeriums haben sie untersucht, wo deutsche Unternehmen seit 2011 vernetzte Produktionstechnologien eingesetzt haben - und wie sich das auf die Zahl der Jobs insgesamt ausgewirkt hat.

Das ZEW-Team will, so steht es in der Untersuchung, "maßgeblich zum Verständnis des tatsächlichen Wandels der Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine beitragen". Die Autoren stützen sich dabei auf Daten, die genau dort erhoben werden, wo sich dieser Wandel abspielt: in den Betrieben.