​EU will gegen chinesische Stahlzölle vorgehen​

EU will gegen chinesische Stahlzölle vorgehen

Es ist die nächste Episode im Handelsstreit: Die EU-Kommission plant eine Klage gegen Chinas Zölle auf Stahlimporte. Die Behörde könnte sich einer Beschwerde Japans vor der Welthandelsorganisation WTO anschließen.

Brüssel - Die Europäische Union will offenbar im Handelsstreit mit China die Welthandelsorganisation (WTO) einschalten. Geplant sei eine Klage gegen chinesische Zölle auf bestimmte Stahlimporte, verlautete am Dienstag aus EU-Kreisen. Damit könnte sie sich einer im Dezember eingelegten Beschwerde Japans gegen China anschließen.

Ziel der Klage sei, die Volksrepublik zur Aufhebung der Zölle zu zwingen. Betroffen seien rostfreie Stahlrohre wie sie etwa von Salzgitter und der spanischen Tubacex produziert werden. Die Klage könnte bereits am Donnerstag oder Freitag bei der WTO eingereicht werden, hieß es in den EU-Kreisen. Damit würde die EU ein klares Signal setzen, dass sie gegen alle Zölle, die aus ihrer Sicht lediglich Vergeltungsmaßnahmen seien, juristisch vorgehen werde.

 

Die EU hatte kürzlich Strafzölle auf chinesische Solarmodul-Importe aus China eingeführt. Kommt es nicht binnen zwei Monaten zu einer Einigung in dem Streit, werden diese automatisch massiv erhöht. China drohte daraufhin mit Strafzöllen auf EU-Importe, etwa auf Weine und Autos.

 

Die EU-Industrie produziert laut Kommission nur etwa knapp 180 Millionen Tonnen Stahl. Deutschland ist größter Stahlproduzent in der Union. Der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl stellte am Montag zwar fest, dass die Kapazitäten beim Rohstahl hierzulande zwischen Januar und Mai mit 85 Prozent besser ausgelastet waren als im internationalen Durchschnitt (75 Prozent). Die Rahmenbedingungen seien aber wegen der Rezession in weiten Teilen Europas und starken Wettbewerbs "außerordentlich schwierig".